meine ferien im piemont, 25.08. - 08.09.2012

nach einer eigentlichen panorama-fahrt von bern aus via lötschberg - simplon wurde ich mit schlafwandlerischer sicherheit vor die casa silvana, 3 km von cerretto langhe entfernt, chauffiert, obgleich ich mehrmals (und vor dem einbiegen in die strada rocchette flehentlich!) die bianca, meine 4-rad-freundin, gebeten hatte, umzukehren und der robinsonade ein ende zu setzen.

meine ferienresidenz sollte sich in den folgenden tagen jedoch als wahres paradies entpuppen: zwar war der garten eingezäunt, so dass mir ausgedehnte streifzüge versagt blieben, erwies sich jedoch trotzdem als kleines schlaraffenland: trauben prangten an der umzäunung, zwetschgen und mirabellen fielen täglich von den bäumen, ohne dass ich sie mir mühsam holen musste (wie dies beim "prunier" in estavayer der fall ist); lediglich die kaki waren noch unreif und schmeckten bitter ...

besonders mundeten mir auch die schmackhaften haselnüsse, ein typisches piemonteser produkt, deren ernte rund ums haus in vollem gange war und die deshalb überall am boden lagen und so meinen täglichen leinen-spaziergang zu einem gourmet-trip machten. weshalb mir meine frau stets beibringen wollte, bloss das innenleben der nuss zu fressen, begreife ich bis heute nicht ... - schade, dass ich nur davon träumen durfte, frei in den haselstrauch-hainen umher zu tollen! hätte meiner fitness gewiss gut getan.

erwähnenswert ist übrigens die grosse zuneigung der piemonteser meiner spezies gegenüber. bereits am ersten tag liebkoste mich ein bewaffneter carabinieri im dienst mit einem lächeln und augenzwinkern, und ich musste der polizia gegenüber die in der folgezeit oft gestellten 3 fragen beantworten:
come ti chiami?
quanti anni hai?
sei gentile?
... bevor ich mit streicheleinheiten überschüttet wurde ... - und ich hatte gefürchtet, den mitgeführten, obligatorischen maulkorb irgendwann tragen zu müssen!

ich genoss zwei wochen lang das dolce far niente (welch kontrast zu meinem arbeitsamen alltag mit 24-stündigem wachtdienst, fährtenarbeit, agility, u.a.) im land des weins, der trüffeln, der schlösser, dem land, das cesare pavese mit den worten beschrieb: "guardare questo paesaggio si scopre sempre qualcosa, un albero insolito, un giro di sentieri, un colore mai visto ..." - ganz zu schweigen von den wildschweinen und rehen, die völlig unangemeldet den spazierweg kreuzen, dem perlhuhn, (lustiges video dazu) das davon flattert, der ringelnatter, die sich in den holzschopf schlängelt und den eidechsen, die sich auf den steinplatten sonnen oder die hauswände erklettern, den vielen siebenschläfern, die in den heizungsrohren der casa silvana ihre nächtlichen possen treiben.

leider war das gesamte piemontesische wildbret - ausser den lästigen tigermücken und den zähen wespen - wegen der wachsamkeit meiner frau - für mich unerreichbar, und ich musste mich mit meinen straussenleckerli begnügen.

o mangi, o bevi, o vedi, ich freue mich wieder auf die schweiz, der ich via grand-saint-bernard-tunnel entgegen reisen werde, das herumtollen im garten von estavayer und die langen aarespaziergänge ohne leinenzwang.

zum untermalen meiner worte gehts mit einem klick auf die italien-flagge zur kurzen "cerretto-langhe-impression" in ton und bild: